Investigativoides

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‚Just a Bunch of Hackers‘

The men and women working for the Remote Operations Center (ROC), which uses the codename S321, at the agency’s headquarters in Fort Meade, Maryland, work on one of the NSA’s most crucial teams, the unit responsible for covert operations. S321 employees are located on the third floor of one of the main buildings on the NSA’s campus. In one report from the Snowden archive, an NSA man reminisces about how, when they got started, the ROC people were „just a bunch of hackers.“ Initially, people worked „in a more ad hoc manner,“ the report states. Nowadays, however, procedures are „more systematic“. Even before NSA management massively expanded the ROC group during the summer of 2005, the department’s motto was, „Your data is our data, your equipment is our equipment.“

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Das Apothekenrechenzentrum VSA lässt zu diesem Vorwurf über eine Anwaltskanzlei mitteilen: „Bis Mai 2012 verschlüsselte unsere Mandantin Daten nach dem Verfahren SHA-256. Dieses Verfahren war bei dessen Einführung State of the Art und gilt bis heute als ein sicheres Verfahren.“

Viele namhafte Computerexperten sehen das anders: „Ich finde das Verfahren nicht passend, um eine angemessene Anonymisierung durchzuführen. Ich würde es lieber eine Verschleierung nennen“, warnt etwa Norbert Pohlmann, Professor für Informatik am Institut für Internet-Sicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.

Nägel mit einem Stuhl einschlagen?

Etliche Sicherheitsexperten stimmen ihm zu (siehe Kasten unten): SHA-256 sei zwar ein weit verbreitetes Standardverfahren für andere Zwecke, aber zum Schutz von Versichertennummern ungeeignet. Das sei auch schon im Jahr 2012 der Fall gewesen. „Ein Stuhl ist auch ein weit verbreitetes Verfahren zum Sitzen“, sagt Peter Leppelt, Gründer der Sicherheitsfirma Praemandatum aus Hannover: „Aber ein Stuhl eignet sich eben nicht dazu, einen Nagel einzuschlagen.“

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Bergbau auf dem Meeresgrund: Nach Informationen des „Spiegel“ will Deutschland im Indischen Ozean nach wertvollen Mineralien suchen. Es soll sich um die metallreichsten Felder handeln, die je entdeckt wurden.

Hannover – Deutschland steckt neue Claims am Grund der Weltmeere ab. Nach Informationen des „Spiegel“ will die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit Sitz in Hannover den Meeresboden im Indischen Ozean südöstlich von Madagaskar nach wertvollen Mineralien in einer Tiefe von etwa 3000 Metern absuchen.

Die Genehmigung zur Exploration von Metallvorkommen wurde am 21. Juli von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) mit Sitz in Jamaika erteilt. In dem betreffenden Gebiet „haben einige Felder einen Kupfergehalt von 24 Prozent, das sind damit die höchsten Metallanreicherungen, die bisher vom Meeresboden bekannt sind“, sagt Ulrich Schwarz-Schampera von der BGR.

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Zwei Jahre sind seit dem geplatzten Eröffnungstermin des Berliner Flughafens BER sinnlos verstrichen. Erst jetzt beginnen die Arbeiten am Hauptproblem, dem Brandschutz – mit ungewissem Ausgang.

Es zischt und knistert. Rauch steigt auf. Schwarzgraue Schwaden fressen sich Kubikmeter für Kubikmeter durch den Raum. Nach zwei Minuten und 50 Sekunden ist der Terminal-Pier am neuen Flughafen Berlin Brandenburg (BER) komplett verraucht, man sieht die Hand vor Augen nicht. Hier gibt es kein Entkommen. Die Katastrophe ist programmiert.

Jochen Großmann klickt das Video des Brandversuchs Nummer 13 weg. In breitem Sächsisch referiert er über das Entrauchungssystem im Keller. „Das Monster“ nennt er es. Es sei zu groß, zu komplex. „Wir können es nicht beherrschen“, erklärt Ingenieur Großmann den Aufsichtsräten der Berliner Flughafengesellschaft an jenem Freitag, dem 11. April. „Die Anlage 14 ist eine Fehlplanung, die niemals funktionstüchtig gewesen wäre.“ Auch das sagt Großmann. Seine Zuhörer schweigen betreten. Manche sind geschockt.

Die Aufsichtsräte wissen: Ohne eine funktionierende Entrauchung wird es nichts mit dem BER, weder im kommenden Jahr noch 2016, wenn in Berlin die Wahl zum Abgeordnetenhaus ansteht. Der Flughafen wäre weder betriebsbereit noch genehmigungsfähig. Daher ruhen jetzt alle Hoffnungen auf Großmann, dem Professor aus Dresden. Er gilt als Retter in der Not, neben der Hochschullehre engagiert er sich in der „Denkfabrik“ der sächsischen CDU und berät Firmen im Bereich Ökologie. Endlich ein Mann mit Überblick, ein Mann fürs Grundsätzliche, der Theorie und Praxis vereint.

Nun soll er das BER-Monster zähmen. Großmann, 55, ist seit einem guten halben Jahr Projektleiter am Berliner Großflughafen. Er traut sich zu, was bislang keinem gelungen ist: die Anlage umzuplanen, in mehrere Teile zu zerlegen und so die Entrauchung beherrschbar werden zu lassen. Sie ist das Urproblem am BER, erst wenn diese Frage gelöst ist, kommt ein Fahrplan für die Inbetriebnahme in Betracht.

Oder darf sich nur ein weiterer Glücksritter an einer anscheinend unlösbaren Aufgabe versuchen, entsteht ein neues Kapitel in einer unendlichen Geschichte? Nutzt Hartmut Mehdorn, der seit einem Jahr Chef des Flughafens ist und Großmann eingestellt hat, die Erzählung vom Monster, um von eigenen Versäumnissen abzulenken, vom Stillstand am Bau, von der Tatsache, dass bislang sämtliche Terminversprechen gebrochen wurden?

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Viele Verlage behindern die Bibliotheksausleihe elektronischer Werke, aus Angst vor Piraterie. Betroffen sind auch Aufsätze und Bücher von Forschern – zum Nachteil der Wissenschaft.

Als der Schriftsteller Johann Gottfried Seume im Jahr 1802 seinen „Spaziergang nach Syrakus“ machte, steuerte er auf dem Weg von Sachsen bis Sizilien gern die lokale Bibliothek an. Bücher waren früher oft nicht ausleihbar. Wer lesen wollte, musste mobil sein.

Jetzt ist es wieder so weit. Wenn ein Student aus Freiburg ein Papierbuch der Universitätsbibliothek Basel lesen will, kann er es über Fernleihe bestellen. Sollte es jedoch nur als E-Book vorliegen, gibt es meist keine Fernleihe. Dann muss er in den Zug nach Basel steigen und es sich dort an einem Uni-Computer durchlesen.

Ein Paradox: Was in der Papierära des 20. Jahrhunderts noch per Fernleihe um die Welt ging, wird in Zeiten des Internets lokal gehütet. Es ist gerade die Leichtigkeit, mit der elektronische Schriften um die Welt geschickt werden können, die nun dazu führt, dass man sie digital wegsperrt. Das Buch kommt nicht zum Leser, sondern der Leser zum Buch. Wie im 19. Jahrhundert.

Die Fernleihe wurde 1893 in Preußen festgeschrieben, mit dem „Erlass betreffend den Leihverkehr“. Doch der gilt nicht im elektronischen Neuland. Hier diktieren die Verlage den Bibliotheken ihre Konditionen, getrieben von der verständlichen Angst vor Raubkopien. Das Nachsehen haben die ehrlichen Leser.

Für die E-Books etlicher Verlage gibt es bislang gar keine Verleihlizenzen: Droemer Knaur, Kiepenheuer & Witsch, S. Fischer und Rowohlt zum Beispiel sind auf der Verleihplattform „Onleihe“ nicht vertreten. Daher lassen sich wichtige Werke wie „Der Große Krieg“ des Berliner Politikwissenschaftlers Herfried Münkler nicht elektronisch ausleihen. In der Papierwelt undenkbar.

Viele elektronische Bücher existieren überhaupt nur auf geschlossenen Plattformen wie iBooks von Apple oder Kindle von Amazon. Etliche Verlage erschweren den Zugang zu ihren Werken durch Schutzprogramme. Der Konzern Adobe, auf dessen System ein Großteil aller E-Books basiert, stellt gerade seine Software um. Viele ältere Lesegeräte könnten die neuen E-Books vielleicht bald gar nicht mehr anzeigen.

Es geht hier nicht nur um den jüngsten Krimi von Jussi Adler-Olsen. Es geht um den Kern der Wissensgesellschaft: Aufsätze und Bücher von Forschern. „Wir haben Tausende E-Books, die wir unseren Nutzern per Internet zur Verfügung stellen könnten“, sagt Harald Müller, Jurist und Bibliotheksleiter am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. „Das dürfen wir aber oft nicht, weil die Nutzungslizenzen so restriktiv sind.“

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Apple steht erneut wegen der Arbeitsbedingungen bei seinen chinesischen Zulieferern in der Kritik. Einem Bericht der Organisation China Labor Watch zufolge, der dem SPIEGEL vorliegt, arbeiten dort sogar mehr als zehntausend Schüler unter teils gefährlichen Umständen.

Das perfekte Verbrechen: Eine neue Generation von Kriminellen baut sich im Internet eine digitale Unterwelt.

„Wenn zum Beispiel gestohlene Kreditkartennummern gesperrt sind, bieten viele Hehler umgehend Ersatz an. Andere melden sich freundlich bei ihren kriminellen Kunden ab, wenn sie verreisen. „Ich fahre in den Urlaub, daher bin ich nicht immer erreichbar“, heißt das dann etwa bei einem Hehler, der sich „Ca$$$$hboi“ nennt.

Wer trickst oder schlechte Software vertickt, wird an den Pranger des Netzes gestellt und bestenfalls als Stümper verlacht – oder gleich als Abzocker beschimpft und gesperrt.

So hat sich eine seltsame Moral herausgebildet, denn selbst Schwarzmärkte blühen nur auf der Basis von Vertrauen. Nirgendwo ist dies so wichtig wie beim Kreditkartenklau.“

Kartell der Hehler: Haben Unternehmen der Apothekerverbände jahrelang illegal mit Rezeptinformationen gehandelt? Datenschützer sind einem Skandal auf der Spur.

Video: Taser im Selbstversuch und Besuch in der Firmenzentrale von Taser in Scottsdale, Arizona. Dazu ein Artikel.

Ausweitung der Kampfzone: Wie gefährlich sind Elektroschockwaffen? Bisher galten sie als Ursache von über 150 Todesfällen. Nun deutet sich an: Die Geräte sind harmloser als gedacht.

Märchen aus dem Sarkophag: Als „Augenzeuge“ und „Überlebender“ der Tschernobyl-Katastrophe tingelt der ehemalige KGB-Offizier Anatoly Tkachuk durch die Medien, lässt sich als Experte befragen. Tatsächlich steckt sein Buch „Ich war im Sarkophag von Tschernobyl“ voller Verschwörungstheorien. Fakten? Fehlanzeige. Hier ein weiterer Artikel über die Medienresonanz auf das Buch.

Gelenkte Demokratur: Die Gesundheitskarte soll den „Gläsernen Patienten“ schaffen und Kosten sparen. Doch der Testbetrieb muss erneut verschoben werden. Drohen Pannen wie bei der Lkw-Maut? (2006)

Wenn der Ball nicht macht, was der Kopf will: Mit Mattels Konzentrationsspiel Mindflex lässt sich ein Ball angeblich durch Gedankenkraft bewegen. Doch ein neues Gutachten belegt: Bei jedem zweiten Tester funktionierte die Steuerung durch Hirnimpulse gar nicht. Jeder sechste erlebte eine echte Überraschung. Hier ein Video dazu.

Aberglaube im Kinderzimmer: Ein neues Spielzeug soll eine Kugel mit der Kraft der Gedanken emporsteigen lassen. Funktioniert das wirklich? Es fühlt sich an wie Magie. Der Spieler konzentriert sich, und der wundersame Ball vor ihm beginnt zu schweben. Dann lässt die Konzentration nach – und der Ball sinkt wieder hinab.

Im Paradies, Untergeschoss: Unter dem Ortsschild von Las Vegas wächst eine zweite surreale Stadt – für Obdachlose. 

Weiter durch die Dunkelheit, durch Pfützen, vorbei an Lagern, an ordentlich gemachten Betten mit Kuscheltieren, an vollgekackten Matratzen, an Feuerstellen mit Spritzen, an Graffiti-Motiven mit Totenschädeln. „Halt, wer ist da?“, kommt es immer wieder ängstlich aus einem Gang. „Was zum Teufel machst du hier?“ Auch unter Obdachlosen herrscht Wohnungsnot, mittlerweile leben einige hundert Menschen in den Tunneln, das größte Camp umfasst 16 Bewohner.

Die besten Orte sind längst besetzt, Neuankömmlinge müssen immer tiefer ins Dunkle ziehen, wo es kein Licht gibt, wo tückische Gasansammlungen die Luft vergiften, wo es keinen Ausweg gibt, wenn die Flut kommt. Die Obdachlosigkeit in den USA ist im vergangenen Jahr um zwölf Prozent gestiegen. Der Stadtrat von Las Vegas reagierte bereits 2006, indem er die Ausgabe von Essen an Obdachlose in öffentlichen Parks verbot. Die Verordnung wurde zunächst aufgehoben, weil Bürgerrechtler klagten.

Ein paar Lager weiter taucht ein Lichtschacht auf. Oben im gleißenden Licht thront Caesars Palace, ein luxuriöses Hotel mit 3300 Zimmern. Baumaschinen dröhnen, ein neuer Trakt wird geschaffen, die Spaßfabrik trotzt der Krise.

Lange vor Fertigstellung des Hotels sind die ersten Gäste eingezogen, unterirdisch.

Toxisches Paradox: In einigen Regionen Deutschlands belasten hohe Mengen Uran das Trinkwasser. Nun sollen endlich Grenzwerte für das giftige Schwermetall eingeführt werden.

Fund im Sternbild Krake: Die Mobiltelefone der Firma Apple speichern ohne Wissen oder Zustimmung der Nutzer den Aufenthaltsort, und das über Monate hinweg. Apple spricht von einem Versehen, Kritiker argwöhnen, dass der Konzern Bewegungsprofile zu Geld machen will.


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